„Der Singende Mann“ Wolfgang Rieck im Deutschen Haus Schwaan

Zum Internationalen Frauentag am 8. März lud der Schwaaner Kulturförderverein zu einem Konzert mit
dem Sänger, Liedermacher, Texter, Musiker, Erzähler… Wolfgang Rieck ein.
Der Einladung ins Deutsche Haus waren 60 Gäste gefolgt!

Er habe sich gefragt, welches Programm wohl zum Frauentag passe? Aus seinem reichen Repertoire bot
Rieck ein künstlerisch anspruchsvolles, abwechslungsreiches, erheiterndes, nachdenklich stimmendes, in
Nieder- und Hochdeutsch mehrsprachiges Programm, das Frauen zum künstlerischen Gegenstand der
Betrachtung hat oder als Agierende erzählt. Wir erlebten seine Bandbreite bei Gesang, Instrumentierung,
Rezitation und kulturgeschichtlichen Kommentar. Wir wissen jetzt auch von Tucholskys Hommage an das
Plattdeutsche.

Riecks niederdeutsche Texte und deren Vertonung zu Ernst Barlachs Skulpturen Tanzende Alte und
Lachende Alte spüren der Lebenstiefe sogenannt einfacher Frauen nach, verleihen ihnen Würde und
Achtung. Mit dem Programmtitel Der singende Mann ruft Rieck Barlachs gleichnamige Bronzeskulptur
in Erinnerung, macht sie sich zu Eigen. Vermutlich für die meisten von uns sind die (Liebes-)Gedichte des
Österreichers Theodor Kramer in Riecks Vertonung und pointierter Interpretation eine Neuentdeckung.
Danke dafür.

Das auf Lebensfreude, Liebessehnen und Liebeslust bis hin zu schwarzem Humor in den Kurztexten von
Michael Augustin angelegte Programm wurde mit Kurt Tucholskys berühmtem Antikriegsgedicht „Der
Graben“ von 1922 kontakariert. Dieses Lied in der Vertonung von Hanns Eisler widmet Rieck seinem
Großvater Hans Rieck, der im Juni 1917 an den Folgen seiner Verwundung im I. Weltkreig starb. Der
aktuelle Anlaß für diesen historischen Rückgriff muss nicht erklärt werden. Krieg, Zerstörung,
Blutvergießen sind gegenwärtig und fordern uns heraus. Rieck findet leicht zum Publikum und
animiert nicht nur beim lieblichen Dat du mien Leewsten büst… zum Mitsingen. Zum Schluss stimmen
die Gäste in Riecks Vertonung von Joachim Ringelnatz‘ Groteske „Die Hochseekuh“ ein.

Das mehrheitlich weibliche Publikum, Frauentag eben, war hör- und sichtbar erfreut; selbstredend
eingeschlossen die anwesenden Herren!
Herzlichen Dank Wolfgang Rieck für das Vergnügen. Wünschenswert wäre Wiederkehr nach Schwaan
mit einem der Kinderprogramme.
Herzlichen Dank auch an Gastgeberin Frau Aude und Mitarbeiterinnen für das freundliche Ambiente!
Sekt, schmackhafte Torte, Gebäck und Kaffe erwiesen sich als kulinarische „Pausenfüller“.

Hella Ehlers
Schwaaner Kulturförderverein e.V.
Fotos: Helmut Langner