Heinkel in Rostock

eines der wohl meist diskutiertesten Themen der Rostocker Stadtgeschichte. Der Schwaaner Kulturförderverein greift das Thema auf in einem Vortrag des Historikers Ullrich Klein, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Kulturhistorischen Museum Rostock und dort speziell für Themen der Wirtschafts- und Industriegeschichte zuständig. 2022 kuratierte er die Ausstellung „Heinkel in Rostock. Innovation und Katastrophe“.

1922 begannen die Ernst Heinkel Flugzeugwerke in Hohe Düne mit dem Bau von Flugzeugen. Bald waren sie eines der wichtigsten Unternehmen in einer Branche, welche wie kaum eine andere für den technischen Fortschritt des frühen 20. Jahrhunderts stand. Die Ingenieure im Flugzeugbau verschoben die Grenzen des technischen Möglichen immer wieder aufs Neue. Einige der aufsehenerregendsten Innovationen dieser Zeit stammen aus Rostock bis hin zum weltweit ersten Düsenflug im August 1939.

Doch das historische Erbe der Heinkelwerke ist problematisch und bis heute umstritten. Denn im System der NS-Rüstungswirtschaft nahmen sie schon früh eine Schlüsselrolle ein. Tausende Bomber für den Krieg gegen Europa wurden in Rostock gefertigt und die Stadt selbst ab 1934 zum Rüstungszentrum ausgebaut. Die Rüstungsaufträge der Luftwaffe machten die Heinkelwerke zu einem millionenschweren Großkonzern. Damit verbunden ist auch der massenhafte Einsatz von Zwangsarbeiter*innen in Rostock und Umgebung. Im März 1943 arbeiteten mehr als 7000 Menschen in Rostock gegen ihren Willen und unter unwürdigen Bedingungen im Flugzeugbau. Im nahen Barth, einem Außenlager des KZ Ravensbrück wurden tausende KZ-Häftlinge zur Produktion von Flugzeugteilen für Heinkel gezwungen.

Der Vortrag blickt auf die technischen Errungenschaften der Heinkelwerke, auf die Verflechtungen mit der NS-Rüstungsindustrie und die Abgründe von Kriegswirtschaft und Zwangsarbeit. Dabei geht es auch um die Frage, wie das Erbe der Heinkelwerke die Stadt Rostock und die Region bis heute prägt.

Wann? Donnerstag, 16. November, 19.00 Uhr
Wo? Stadtbibliothek im Campus der Generationen, Schillerstr.1a
Eintritt 7.-€
Karten im Vorverkauf ab 23.10. bei Kunstmuseum Schwaan (Tel.03844- 891794 ),
Stadtbibliothek (03844- 813938) und Uhren und Schmuck Langner (Tel. 03844- 813924).
Restkarten an der Abendkasse.

Herzlich willkommen!

Schwaaner Kulturförderverein e.V.

Abbildung: Heinkels He -111 war zum Kriegsbeginn der Standardbomber der deutschen Luftwaffe. Bis September 1944 wurde sie über 7000 mal gebaut. Heimatmuseum Warnemünde